Blogs im Unterricht
Im Herbst 2016 habe ich mit drei Schulklassen ein Blogprojekt durchgeführt. Die Projekte liefen über ein halbes Jahr, und ich war durchschnittlich alle 14 Tage für 1-2 Lektionen in den Klassen. Die Klassen waren alle aus der Oberstufe: eine Sek 1B, eine Integrationsklasse und einer Brückenangebotsklasse. Das Projekt bewegt sich in einem Umfeld, in dem Medienprojekte deutlich unterrepräsentiert sind (wenn sie überhaupt existieren). Wir konnten uns daher auf wenig Erfahrungen oder fachdidaktischen Materialien stützen, sondern agierten auf Sicht.
Was ich in den drei Projekten gelernt habe:
1) Blogs sind keine kurzfristigen Projekte. Es braucht Geduld und am Anfang auch gute Nerven, zahlt sich dann aber in vielen Hinsichten aus.
2) Die technischen Hürden sind individuell und oft unvorhersehbar. Einer kämpft mit der Email-Adresse seiner Eltern, die Kollegin mit dem Bilder-Upload, und der dritte lernt nebenher das Prinzip der Tastaturbelegung kennen. Improvisation ist König.
3) Genauso individuell ist das Lernen. Es geht sozusagen in alle Richtungen gleichzeitig, und öfters hat man in einer Stunde ganz andere Dinge besprochen als geplant. Und hat gelernt: auch das ist relevant.
4) Kontinuität ist wichtig. Das war für mich als sonst an einer ausserschulischen Institution arbeitend das Schönste: über die Kontinuität kommen neben dem wachsenden Blog auch Beziehungen zustande. Mit den Schüler und Schülerinnen, aber auch den Lehrpersonen.
5) Lehrpersonen sind wichtige Begleiter_innen. Es ist wichtig, sich über die Rollen in so einem Projekt gut vorher Gedanken zu machen.
6) Der Lernkontext ist wichtig. Was lernen die SuS sonst gerade? Sie führen gerade Interviews mit Berufsleuten für die Berufswahl? Dort lernen sie, wie man gute Fragen stellt und zu Antworten kommt – genau das Richtige fürs Kommentare schreiben.
Wer jetzt Lust auf so ein Projekt bekommen hat – wir haben alles uns relevant Erscheinende in einen Leitfaden verarbeitet. Hier finden Interessierte alles zu Planung, Einsatzmöglichkeiten von Blogs, methodischem Umgang, Zeitabschätzungen, Arbeitsblätter und Möglichkeiten für Anschlussdiskussionen. Und natürlich gibt es noch viel mehr Möglichkeiten.