Critical Make
Die Tüftler, Hacker und Forscher der DIY-Bewegung sind aus dem Kontext der elektronischen Künste nicht wegzudenken. Sie sind auch für die Vermittlung des HeK ein wichtiger Referenzpunkt und Kooperationspartner.
Innerhalb der DIY-Szene gibt es seit Jahren einen kritischen Diskurs zu DIY-Praktiken im neoliberalen Umfeld, an den die Critical Make anschliesst. Der Begriff des „critical making“ bezeichnet DIY als eine Praxis, die Technologie mit dem Sozialen verbindet und Denken als einen „hands-on process“ begreift. Dieser Ansatz überwindet einerseits geläufige institutionelle Grenzen zwischen Denken und Handeln, andererseits zeigt sich im Begriff des Techno-Sozialen eine Ambivalenz, die für die gesamte Situation der DIY- und Maker-Kultur heute bezeichnend ist. Das Zusammendenken von Technologie mit dem Sozialen ermöglicht die Funktionalisierung dieser Zusammenhänge, z.B. zur Optimierung von Abläufen in Organisationen. Diese Dynamik von Funktionalisierung betrifft auch die DIY-Kultur, denn längst ist diese vom Verwertungsdiskurs von Innovation und Unternehmertum vereinnahmt. “Critical Make” interessiert sich für gegenwärtige Praktiken mit Technologien, die in diesem Zwiespalt operieren und sich ihrer Mittel in einer nicht für wirtschaftliche Verwertbarkeit gedachten Art bedienen: ein „Détournement“ (G. Debord), ein Umdrehen und Wenden von Zweck, Nutzen und Funktionalität an sich. Sie eröffnet damit Perspektiven auf die DIY-Kultur, ihre politischen, sozialen und ökonomischen Aspekte, sowie ihre Bedeutung für die künstlerische Praxis.
“Critical Make” ist eine Ausstellung, gleichzeitig aber auch Plattform und Veranstaltungsraum, in dem während einer Woche Workshops, Präsentationen, Talks, Diskussionen, Performances und andere Formate zum Thema Funktionalität und DIY Kultur und Praxis stattfinden.
Talks:
Serena Cangiano (SUPSI), Davide Fornari (SUPSI), Thiboult Brevet und Martin Fröhlich im Gespräch am 23.4.2015.
Der Talk mit Verena Kuni am 25.4.2015.