Fragen ans HeK: Was hat das mit elektronischer Kunst zu tun?
„Einige Arbeiten in der Ausstellung könnten auch in einem „normalen“ Kunstmuseum ausgestellt werden – was haben diese mit elektronischer Kunst zu tun? Zum Beispiel das Horn in der Arbeit Sweat Sweat Streams oder der schwarze Sand in der Arbeit der Künstlerin Anja Braun.“
Dies ist eine sehr spannende Frage, die wir für wichtig halten. Es ist richtig, dass viele Werke in der Ausstellung von Künstler_innen stammen, die auch in eher traditionellen Kunstmuseen ausgestellt werden. Alle Werke der Ausstellung Die Form des Klangs haben jedoch einen Bezug zu Sound und elektronischen oder digitalen Medien.
Dies gilt auch für die beiden in der Frage erwähnten Werke. So ist beispielsweise das Horn in der Installation Sweat Sweat Streams von Gabriele Rendina Cattani Teil einer Klanginstallation, die der Künstler mit Hilfe von Sampling und einer Musiksoftware erstellt hat. Es hat eine symbolische Bedeutung in Bezug auf den Klang und die in der Komposition gezeigten Videos – es bezieht sich auf alchemistische Rituale der Neuzeit und unsere Beziehung zur Natur.
Gabriele Rendina Cattani, Sweat Sweat Streams, 2018, Ausstellung Die Form des Klangs, 2018/2019, Foto: Franz Wamhof
Mit schwarzem Sand und einem Magneten kreiert die Künstlerin Anja Braun ein interessantes Muster, welches eine Schallwelle im Raum darstellt. Zusammen mit Wendelin Schmidt-Ott hat die Künstlerin auch die Arbeit Satelliten realisiert, die mit Hilfe eines Audio-Resonators, welcher an den Wänden der Ausstellung angebracht wurde, zuvor aufgenommene Klänge überträgt. Als wir gemeinsam mit der Künstlerin die Präsentation von Satelliten diskutierten, haben wir entschieden, die Arbeit mit dem Sand und dem Magneten als sinnvolle Ergänzung in die Ausstellung aufzunehmen.
Anja Braun, Untitled, 2018, Ausstellung Die Form des Klangs, 2018/2019, Foto: Franz Wamhof
Ich möchte betonen, dass wir im HeK elektronische Kultur und Medienkunst im weiteren Sinne verstehen. In unseren Ausstellungen finden die Besucher_innen regelmässig Werke von Künstler_innen, die neue Medien und digitale Technologien einsetzen. Wie legen jedoch auch Wert auf die Präsentation von Werken, die diese Medien kritisch, konstruktiv oder poetisch reflektieren und nicht nur als Werkzeug nutzen. Aus diesem Grund präsentieren wir manchmal Arbeiten, die nicht unbedingt mit elektronischen oder digitalen Medien erstellt wurden, aber dennoch diese Medien diskutieren. Auch in Zukunft werden die Besucher_innen des HeK elektronische und digitale Kunst im HeK sehen: So wird beispielsweise unsere kommende Ausstellung Entangled Realities eine Vielzahl von Künstler_innen zeigen, die mit den neuesten Entwicklungen der künstlichen Intelligenz arbeiten.
Boris Magrini, Kurator