Aus Wurzeln werden Kleider

Die Designerin Freya Probst lässt Kleidungsstücke aus Wurzeln wachsen. Im Workshop „Growing Fabric“ am 16.1.2020 erklärte sie, wie das funktioniert und welche Möglichkeiten das Spiel mit den Wachstumsprozessen der Natur bietet.

Die Designerin Freya Probst lässt Kleidungsstücke aus Wurzeln wachsen. Im Workshop „Growing Fabric“ am 16.1.2020 erklärte sie, wie das funktioniert und welche Möglichkeiten das Spiel mit den Wachstumsprozessen der Natur bietet. In eigenen Experimenten kamen die Workshopteilnehmer*innen den unterirdischen Geflechten auf die Spur und pflanzten eigene Wurzelproben an.

Freya Probst experimentiert in ihrer Arbeit Rhizomes mit Kleidungsstücken, die sie aus Wurzeln wachsen lässt. Die junge chinesisch-deutsche Designerin macht sich die unterirdischen Geflechte zunutze und gewinnt aus ihnen ein überraschend robustes, bewegliches und sinnliches Material. In der Ausstellung „Making Fashion Sense“, die vom 15.01.-08.03.2020 im HeK zu sehen ist, stellt sie drei Wurzelkleider mit unterschiedlichen Strukturen vor. Ihrer Arbeit gehen viele Experimente mit Pflanzensamen, Wachstumsrichtungen oder verschiedenen Nährböden voraus. So kann sie etwa die Dichte und Struktur des Wurzelgeflechts steuern oder auch die Wurzeln in vorgegebene Formen wachsen lassen.

Die Wachstumsprozesse werden in diesem Video veranschaulicht.

Ausgehend von Freya Probsts Arbeit fand der Workshop „Growing Fabric“ statt. Zu Beginn zeigte Freya Probst eindrückliche Anschauungsbeispiele ihrer Experimente. Fotografien, Videos und mitgebrachte Wurzelproben zeigten die Vielfältigkeit von Wachstumsprozessen auf. Doch neben ihrem angesammelten Wissen über Pflanzen und Wurzeln, ist auch die Experimentierfreude eine wichtige Komponente in ihrer Arbeit. Diese war nun auch von den Workshop-teilnehmer*innen gefragt: Inspiriert vom Arbeitsprozess der Designerin, gestalteten sie verschiedene Umgebungen für den Wurzelwachstum von Roggen, rote Beete und anderen Pflanzensamen.

Die Ideen reichten von Kleidungsstücken über Schmuck bis hin zu geometrischen Mustern. Neben formgebenden Eingrenzungen wurde auch mit unterschiedlichen Trägermaterialien und verschiedenen Samenmischungen experimentiert. Die bepflanzten Formen wurden mit genügend Erde bedeckt und mussten nun regelmässig bewässert werden. Wie das Resultat genau aussehen wird, wusste an diesem Nachmittag noch niemand so genau. Auch Freya Probst wurde oft von den gewachsenen Geflechten überrascht und die Unberechenbarkeit der Natur prägt ihre Arbeit mit. So wuchsen nun auch die Ergebnisse des Workshops „Growing Fabric“ während 5 Tagen weiter, bevor sie freigelegt und das entstandene Rhizome sichtbar wurde.

Text: Mirjam Brunner